Es gibt „männliche“ und „weibliche“ Depressionen

Depressionen betreffen Frauen und Männer auf unterschiedliche Weise – nicht nur in der Häufigkeit, sondern auch im Erscheinungsbild, den genetischen Grundlagen und oft sogar bei der Wahl passender Hilfsangebote.

Geschlechtsspezifische Fakten: Wer ist mehr betroffen?

Frauen haben ein zwei- bis dreifach höheres Risiko, im Verlauf ihres Lebens an Depressionen zu erkranken als Männer. Genetisch wurde erst kürzlich entdeckt, dass Frauen mit Depressionen fast doppelt so viele genetische Marker im Erbgut aufweisen, die mit der Erkrankung in Verbindung stehen, wie Männer. Das zeigt eine Studie aus Australien, basierend auf Analysen von knapp 200.000 Betroffenen, die 2025 veröffentlicht wurde. Die „genetische Landkarte“ der Depression unterscheidet sich also fundamental – und ist bei Frauen ausgeprägter.

Symptome: Reizbarkeit gegen Traurigkeit

Obwohl klassische Depressionssymptome – wie Antriebslosigkeit, Interessenverlust und Freudlosigkeit – bei allen Geschlechtern vorkommen, zeigen sich Unterschiede: Frauen berichten häufiger über eine gedrückte Stimmung und erleben oft begleitende Angststörungen, Appetitveränderungen und Gewichtszunahme. Männer hingegen fallen häufiger durch Reizbarkeit, Wut, Aggressivität und riskantes oder suchtgefährdetes Verhalten auf. Das ist der Kern des Konzepts „Male Depression“: Typische Symptome werden von außen oft nicht als Depression erkannt – viele Männer erhalten deswegen keine passende Hilfe und werden unterdiagnostiziert.

Ursachen – Nicht nur Hormone und Gene

Die Forschung zeigt, dass bei Frauen psycho-soziale Auslöser eine größere Rolle spielen können: Mehrfachbelastungen durch Familie, Beruf und gesellschaftliche Anforderungen erhöhen ihr Risiko, genauso wie Konflikte und geringeres soziales Netzwerk. Männer sind dagegen stärker durch Trennungen, Scheidungen und Probleme am Arbeitsplatz gefährdet, oft verschärft durch gesellschaftliche Erwartungen und Veränderungen in Rollenbildern.​

Aktuelle Erkenntnisse

  • Medikamente und Therapieprogramme wurden jahrelang primär an Männern getestet und entwickelt – mit möglicherweise geringerer Wirksamkeit oder unerkannten Nebenwirkungen bei Frauen.
  • Die Genetik zeigt: Ganze 13.000 Marker stehen bei Frauen in Verbindung mit Depressionen, während es bei Männern rund 7.000 sind – ein Hinweis darauf, dass Prävention und Behandlung noch gezielter auf das Geschlecht abgestimmt werden müssen.

Was bedeutet das konkret für dich?

Achte bei dir selbst – und bei anderen – sensibel auf die weniger bekannten Symptome, besonders wenn Reizbarkeit, Wut oder riskantes Verhalten den Alltag bestimmen oder bei Frauen Angst und Unruhe im Vordergrund stehen. Suche gezielt nach Hilfsangeboten, die sich an die individuellen Lebensumstände und die Biologie richten – und stelle deine Fragen auch offen im therapeutischen Gespräch.

Depression ist für jeden Menschen anders – doch dein Wissen und Bewusstsein darüber können der erste Schritt sein, damit Hilfe und Heilung wirklich ankommen.

Du findest hier auf meiner Seite weitere Infos zu Behandlungsmöglichkeiten. Lass dich nicht entmutigen – gemeinsam finden wir eine Lösung für dich.

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